Anwendung von Rattengift

Wie Rattengift auslegen?

Kriterien einer guten fachlichen Anwendung von Fraßködern bei der Nagetierbekämpfung

Vor der Verwendung von bioziden Wirkstoffen sollten in Abhängigkeit vom Ausmaß des Nagerbefalls und der Nagerart zunächst mögliche biozidfreie Alternativen der Bekämpfung in Betracht gezogen werden. Vor allem bei der Bekämpfung von vereinzelt auftretenden Mäusen im Innenbereich sind Fallen dem Einsatz von Biozid-Produkten vorzuziehen.
Übersteigt die Befallsgröße wenige Tiere, sollte der Einsatz eines Biozids in Betracht gezogen werden. Für die Bekämpfung von Ratten (darunter Rattus norvegicus und Rattus rattus) spricht zurzeit der Einsatz von Antikoagulanzien unter strenger Einhaltung der nachfolgenden Maßnahmen der hier dargelegten guten fachlichen Anwendung der Nagetierbekämpfung.

Planung und Dokumentation

– Die Nagerart und die Größe des betroffenen Gebietes müssen ermittelt werden.

– Die Bestandsgröße der Nager muss abgeschätzt werden.

– Die bevorzugten Aufenthaltsorte (Laufwege, Nistplätze, Fressplätze, Löcher) von Ratten und Mäusen im Außenund Innenbereich müssen festgestellt und in einer Lageskizze dokumentiert werden.

– Die Befallsstellen sollten nicht zu Beginn der Maßnahme aufgeräumt werden, da dies die Nagerpopulation stört und die Köderannahme erschwert.

– Die Wahl des Wirkstoffs und der Art des Köders/der Bekämpfungsstrategie sowie die Anzahl der benötigten Köder sollen in Abhängigkeit zum Zielorganismus und seiner Biologie, dem Grad des Befalls und der direkten Umgebung erfolgen, ggf. bestehende Informationen zu Resistenzen sind einzuholen. Dies ist zu dokumentieren.

– Der Zugang von Nicht-Zielorganismen zum Köder muss so weit wie möglich verhindert werden.

– Vor der Bekämpfungsmaßnahme muss die Auslegung der Köder auf den zu behandelnden Flächen ausgewiesen werden.

o Auftraggeber einer Bekämpfungsmaßnahme und Nutzer der zu behandelnden Örtlichkeit müssen über die mit der Behandlung verbundenen Gefahren für Menschen und Nicht-Zieltiere und die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen aufgeklärt werden. Dazu gehören auch die Maßnahmen, die im Falle eines Unfalls, eines Verschüttens des Köders oder des Findens von toten Nagern ergriffen werden müssen. Die Orte, an denen Köder ausgelegt wurden, sollten dem Auftraggeber und Nutzer bekannt sein.

o Kontakt von unbefugten Personen mit dem ausgelegten Köder muss vermieden werden.

o Während der Verwendung des Biozid-Produktes in öffentlichen Gebieten sind die betroffenen Gebiete entsprechend zu kennzeichnen. Zudem sind allgemein verständliche Warnhinweise auf das Risiko der Primärund Sekundärvergiftung durch Antikoagulanzien im Bereich der Anwendung anzubringen und zusätzliche Angaben zu ersten Maßnahmen, die im Falle einer Vergiftung ergriffen werden können, zu machen.